Lupus - Ankunft der Woelfe by Mo Twin & Sue Twin

Lupus - Ankunft der Woelfe by Mo Twin & Sue Twin

Autor:Mo Twin & Sue Twin [Twin, Mo & Twin, Sue]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783426430767
Google: 0L5sAgAAQBAJ
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2013-02-28T23:00:00+00:00


44

Rechtsmedizin, zur selben Zeit

Eva Palmer schob die Bahre mit der Leiche in den Sektionssaal.

Am anderen Ende des Saales, am letzten Sektionstisch, beendete Professor Steinmeier gerade einen Vortrag vor einem Tross Studenten und doppelt so vielen Presseleuten. »Meine Damen und Herren, riechen Sie die Mischung aus Formaldehyd, Verwesung und Fäulnis? Atmen Sie tief ein! Daran müssen Sie sich als angehende Rechtsmediziner gewöhnen.«

Der beißend süße Geruch des Todes kitzelte sogar Evas unempfindliche Nasenschleimhäute. Ein Student rutschte, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, zu Boden und hielt sich die Nase zu. Eine Kommilitonin mit lila Haarsträhnen beugte sich über ihn und fächelte ihm Luft zu. Einer der zahlreichen Journalisten schwenkte die Videokamera herum und filmte die beiden. Seine Kollegin nickte zustimmend und diktierte flüsternd etwas in ihr Aufnahmegerät.

»Der Fäulnisgeruch ist überall«, zischte der Student am Boden. »Sie dürfen mich nicht filmen. Ich habe ein Recht auf Privatsphäre.«

Die Studentin stöhnte: »Weichei! Filmen Sie mich!« Sie stellte sich in Pose. Doch der Kameramann schwenkte zu Eva rüber.

Sie drehte sich blitzschnell um.

Steinmeier erhob die Stimme.

»So, meine Damen und Herren. Das war es. Ich muss Sie jetzt leider wieder hinausbitten.«

Eva spähte hinüber zur Tür. Die Journalisten waren die Ersten, die den Saal fluchtartig verließen. Offensichtlich wollten sie mit ihren Aufnahmen noch zur Mittagszeit online gehen. Dann, wenn sie die meisten Zuschauer im Internet und auf den Sendern erwarteten.

Professor Steinmeier klatschte in die Hände: »Meine Damen und Herren Studenten, der Unterricht ist beendet. Aufräumen! Sie und Sie …«, er zeigte auf zwei tuschelnde Studentinnen, »… bringen zusammen mit Doktor Heiner die sterblichen Überreste zurück in den Kühlraum! Die anderen säubern die Geräte! Und nehmen Sie die hintere Tür! Sie sehen ja, vorne geht schon der normale Betrieb weiter.« Er drehte den Kopf zu Eva und strahlte sie an.

Sie nickte ihm zu. Steinmeier drehte sich zurück zu den Studenten.

Eva wusste, es bestand die Anordnung, den Sektionssaal ab sofort für die Serienmorde frei zu halten. In der Mitte des Saales war bereits alles gesäubert und freigeräumt. Auf den drei Stahltischen vor ihr lagen die Leichen aus der Mordserie. Sie konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen. Wenn die Journalisten das gewusst hätten, dann wären sie nicht so schnell aus dem Saal gestürmt. Steinmeier ließ zwar keine Gelegenheit aus, sich in Szene zu setzen, doch er wusste, wo seine Grenzen waren. Und die Kripo hatte Nachrichtensperre verordnet. Daran hielt sich selbst ihr Chef.

Evas Schutzanzug knisterte, als sie näher an die Tische trat. Sie schob den Mundschutz hoch, schlug das Tuch zurück und betrachte das Mordopfer von heute Morgen. Die Tote hatte rote Haare und war noch sehr jung. Das Gesicht war brutal zerfetzt. Eva musste schlucken. Ihr Blick wanderte zu den milchigen Glasscheiben. Tief durchatmen, befahl sie sich.

Sie straffte ihre Schultern, winkte dem Beamten der Mordkommission zu, der pünktlich im Eingang erschienen war, und deutete auf den Kopf der Toten. »Fangen wir an. Zeit ist an so einem Tag wie heute knapp. Also, der erste Hieb ging ins Gesicht und hat die Krankenschwester gegen etwas Hartes geschleudert. Vielleicht gegen einen Betonpfosten oder eine Mauer.



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